Was ist ein Spielmannszug?
Spielmannszüge haben eine Jahrhunderte alte Geschichte. Der Ausdruck “Spielmann“ und das sog. „Pfeiferrecht“ lässt sich bis ins achte Jahrhundert zurückverfolgen. Aufzeichnungen aus dem 13. Jahrhundert ist zu entnehmen, dass Flöte und Trommel gemeinsam gespielt wurden (ein sog. „Spyl“). Aus der Urform mit Flöten und Trommeln entwickelte sich der Spielmannszug zu seiner heutigen Form: Fanfaren, Trommeln, Flöten, Lyren (Glockenspiel) in verschiedensten Stimmen ergeben den heutzutage so beliebten und mitreißenden Klang eines Spielmannszuges. Horn-, Flöten- und Trompetensignale sind schon frühzeitig aus dem Militärwesen bekannt. Aufmärsche, Gefechts- und Alarmübungen wurden im Gleichschritt vorgenommen, unterstützt durch das Spielen von Flöten und anderen Blasinstrumenten sowie den Trommelschlag. Der Spielmannszug hat schon immer Menschen aller Altersgruppen begeistert – sei es als Untermalung bei diversen Festen oder bei Soloauftritten. Spielmannszüge erfreuen sich großer Beliebtheit, sowohl beim Publikum als auch bei den Spielleuten. Mit den aufkommenden Turnfesten und den damit verbundenen Festumzügen kommt die Spielmannsmusik zum Turnen. Sie entwickelt sich vom militärischen Ursprung der Marschunterstützung hin zum konzertanten Musizieren. So spielen in der Deutsche Turnerschaft 1922 in Leipzig 220, 1925 in Frankfurt 2.000, 1926 wieder in Leipzig 4.200 Spielleute auf.
Warum „ganz in weiß“?
Die Spielmannszüge im ATSB, dem Arbeiter Turn und Sportbund, waren sehr straff organisiert. Es gab einheitliche Ausbildungsrichtlinien, die das Spielen nach Noten zur Pflicht machten. Pflichtmärsche waren vorgeschrieben, um das Zusammenspiel im großen Verband zu gewährleisten. Um die Einheit auch nach außen zu dokumentieren wurde die weiße Bundestracht, lange weiße Hose, weißes Hemd mit offenem Kragen, eingeführt. Dieser Tradition bleiben wir auch seit der Gründung des Spielmannszuges treu.
Die Anfänge
Der Spielmannszug Waldsee wurde im Jahre 1952 gegründet und feierte 2002 mit zahlreichen Gastvereinen sein 50jähriges Bestehen.
Damals noch ohne Fanfaren, war der erste öffentliche Auftritt, unter der Leitung von Karl Grün, die Teilnahme am Umzug zum 30-jährigen Jubiläum der TG-Waldsee.
Mit dem Spielmannszug Waldsee wird eine alte Tradition der Marschmusik mit Querflöten, Landsknecht – und Paradetrommeln, sowie reinen Naturfanfaren hochgehalten und weiterentwickelt. Ebenso zeugt die weiße Kleiderordnung von langjähriger Mitgliedschaft im Deutschen Turnerbund.
Gründungsmitglieder des Spielmannszuges waren
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- Strohmenger Herbert
- Zickgraf Theo
- Schlosser Eduard
- Grün Karl
- Rennholz Werner
- Magin Karl
- Beh Werner
- Rennholz Kurt
- Koch Hans
- Schwaninger Theo
- Hoffelder Alois
- Schwaninger Alois
- Gräf Hans
- Kochner Joseph
- Spießberger Horst
- Zinser Fritz
- Claus Theo
- Knittel Richard
Die Stabführer
Seit Bestehen des Spielmannszuges im Jahre 1952 gab es einige Stabführer.
Hier die Personen im Einzelnen und die Zeit, in der Sie das “Zepter” führten:
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- Karl Grün 1952-1956
- Werner Rennholz 1956-1973
- Otmar Schulz 1973-1990
- Walter Balbach 1990-2000
- Klaus „Sterni“ Sternberger 2000-2014
- Reiner Magin 2014-2020
Der Spielmannszug heute
Der Spielmannszug steht heute unter der musikalischen Leitung von Reiner Magin und Ralf Kochner.
Mit vielen Auftritten trägt der Spielmannszug die Farben der TG Waldsee weit über die Grenzen der Rheingemeinde hinaus.
Nicht zu vergessen sind die zahlreichen Aktivitäten außerhalb der Auftritte. Zu erwähnen sind hier vor allem das Engagement bei Faschingsveranstaltungen, der Vatertagstour, dem Jugendzeltlager, dem Musikerseminar, dem Schlachtfest, der Weihnachtsfeier, dem Kameradschaftsabend und bei vielem mehr.